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Was ist Freiheit, wer ist frei? Bildarchiv: Leben Ideen Kunst
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Freiheit
Ein
oft verwendeter Begriff, der so dehnbar ist, dass er im wahrsten Sinne
des Wortes Zeit und Raum sprengt. Im Wort steckt zwar der Sinn, doch
„Frei-heit“ zu fassen oder ermessen fällt
nicht leicht. Also ist es
sinnvoll Freiheit in verschiedenen Stufen einzuteilen, um sie besser zu
verstehen.
Wie frei
sind wir Menschen?
Wir
reagieren unterschiedlich auf Geräusche, Gerüche und
andere Eindrücke.
Der eine fühlt sich, selbst bei gleicher Erfahrung,
unbeschwert, der
andere bedrückt. Wir sind durch unsere Umwelt, in der wir
leben
beschränkt, durch die Möglichkeit mit Geld Dinge zu
erwerben, wenn man
es hat. Durch ein Autokauf kann man größere Freiheit
in der Mobilität
erlangen, andere, selbst Kinder arbeiten für ein Hungerlohn
von klein
auf, um zu überleben. Ein Gefängnis ist eine
Einschränkung, auch ein
inneres. Es gibt so viele Beschränkungen wie Freiheiten.
Dennoch
können wir verallgemeinert feststellen, dass sich die gesamte
menschliche Freiheit von anderen Naturgeschöpfen
unterscheidet. Wir
sind freier, als die Pflanzen, die sich nicht unbeschwert im Raum
bewegen können und wir sind auch freier als Tiere, weil wir
eine
größere Wahlmöglichkeit haben, um
Entscheidungen zu treffen, als diese,
da sie sehr stark vom Instinkt getrieben nach Futter, Schlaf und
anderen natürlichen Bedürfnissen suchen. Der Mensch
hat darüber hinaus
durch seine komplexere Verstandestätigkeit, die
Möglichkeit über die
Grundbedürfnisse der „Natur“
größere Gedanken zu fassen und sie zu
kombinieren.
Aber
der Mensch ist im Körper auf seine Beine gestellt und ist in
der
Bewegungsfreiheit des Vogels, der sich dreidimensional im Raum bewegen
kann, unterlegen.
Also ist es
nicht
so einfach Freiheit zu kategorisieren, da auf der einen Seite Freiheit
herrscht, auf der anderen Seite Beschränkung. Es gibt
unzählige
Beispiele für Freiheit und Begrenzung im physischen Universum.
Deshalb
existiert hier für Niemanden vollkommene Freiheit, alles
unterliegt
einer Ordnung. Die Planeten kreisen um die Sonnen, und die Sonnen
machen was sie sollen im Gefüge der großen
Universalität. Alles
befindet sich in Abhängigkeit.
Gibt es
überhaupt vollkommene Freiheit?
Vollkommene
Freiheit kann es nur geben, wenn es keine Abhängigkeit gibt!
Absolut
keine Abhängigkeit, nicht vom Licht der Sonne, nicht von der
Kälte,
Hunger, auch nicht von Zeit und Raum. Diese Unabhängigkeit
kann es nur
für „etwas“ geben, das alles andere
bedingt. Wir Menschen bedingen uns
gegenseitig und die Sonne bedingt die Atmosphäre auf der Erde,
der
Magnetismus bedingt die Bahnen der Planeten, und so weiter. Kann es
demnach überhaupt etwas außerhalb dieser bedingten
größeren und
kleineren "Freiheiten" im Universum geben?
Logischerweise
schon, denn von Nichts kommt nichts, es muss etwas geben, dass all das
bedingt. Das Universum kann sich nicht ausschließlich selbst
und
wechselseitig bedingt haben, da es in sich keine stabile Ordnung
hätte.
Das berühmte Ei und das Huhn bedingen sich zwar gegenseitig.
Das eine
kann ohne das andere nicht sein und damit kann nicht das eine vor dem
anderen da gewesen sein. Doch evolutionär gibt es etwas
Übergeordnetes,
dass sehr wohl dem Ei und dem Huhn Struktur verliehen hat.
Einen
Anfang gibt es, soweit die Wissenschaft das klären konnte, im
Urknall
zu finden. Dort nahm Zeit, Raum und Evolution ihren Anfang. Aber dieser
Anfang, so klein er auch gewesen sein mochte, konnte niemals ohne eine
weitere Ursache geschähen. Die Ursache, die Zeit und Raum und
all das
was nach dem Urknall folgte in Gang gesetzt hat, ist das Unbedingte,
von dem alles abhängt. Dort ist vollkommene Freiheit zu
erwarten. Das
was für alles Bedingungen schafft, aber selbst keiner
Bedingung
unterliegt ist die letzte Ursache, das Letztbegründete, das
Absolute
von dem alles abhängt. Das, was unveränderlich war,
ist und immer sein
wird.
Philosophisch
gedacht, könnte vor dem, was an dem vermuteten Anfang ist,
wiederum
etwas sein, das Ursache ist, und dies zöge sich endlos fort.
Folglich
muss man gedanklich einen Endpunkt setzen, der mit dem begrenzten
Verstand als zeitlich erscheint, wohingegen das Absolute zeitlos schon
immer da gewesen sein muss. Natürlich kommt hier Gott in den
Sinn, doch
ist der Begriff selbst so vielsagend und verwirrend, weshalb ich es bei
dem etwas nüchtereren Wort „Absolut“
belassen möchte.
Kann der Mensch
vollkommene Freiheit erlangen?
Ein
Mensch, der aus dem Gefängnis heraus kommt, fühlt
sich freier, ein
Kranker, der gesundet, fühlt sich freier, ein Mensch, der
nicht mehr
hungern muss, fühlt sich freier. Doch all die
Beschränkungen und
Auflösungen dieser, führen lediglich zu einer
größeren Freiheit, die
aber nur stufenweise und begrenzt auf der irdischen Ebene zu erfahren
ist und nicht zu gänzlicher Freiheit führt.
Dennoch
kann sich der Mensch innerlich von Unfreiheiten befreien. Und hier
liegt der springende Punkt, will der Mensch frei werden, muss er sich innerlich
befreien.
Ein
Mensch kann sich innerlich frei fühlen, wo hingegen ein
anderer
Bedrückung empfindet. Deshalb ist es neben der physischen
Freiheit
wichtig, stufenweise emotionale und auch gedankliche Freiheit zu
erlangen. Dies wiederum verändert den physischen
Körper, der dadurch
auch freier, gesunder, etc. wird.
Emotionale
oder psychische Freiheit erlangt man, wenn man die gespeicherten
Erinnerungen, die oft traumatisch, traurig oder anders wirken,
auflöst.
Methoden sind unzählig und Jeder, der sich aufmacht emotional
frei und
unabhängig zu werden, wird die eine oder andere Methode
bevorzugen,
wichtig ist nur, dass der Mensch sich aufmacht und frei werden will.
Buddha
sagte, Leben ist Leiden, weil alles vergänglich ist. Wir
können uns von
der Last der Vergänglichkeit befreien, selbst vor dem
Schrecken des
Todes und anderen Ängsten, die allesamt Emotionen sind, wenn
wir
innerlich dies zunächst akzeptieren und durch einen Mittelweg
der
Gelassenheit erkennen, was Emotionen sind, also ihr Geheimnis
lüften.
Die
zweite Stufe auf dem Weg zur Freiheit ist die Gedankenwelt, dessen
Geheimnis wir durchschauen müssen, um davon
unabhängig zu werden.
Gedanken sind Energiebündel, die durch uns fließen,
die wir ansammeln,
unterdrücken oder nicht bemerken, je nachdem welche
Erfahrungen wir
bisher gemacht haben. Belastende Gedanken sind auch nur Gedanken, von
denen wir uns ebenso wie von den Emotionen befreien können,
wenn wir es
wollen. Wir können Gedanken nicht kontrollieren, in dem wir
sie
einsperren (unterdrücken), verachten oder versuchen zu
ignorieren. Wir
können lernen sie gelassen zu beobachten, und versuchen frei
von
quälenden Gedanken zu kommen, die uns jedes mal, wenn wir sie
hören
einen Schrecken einjagen. Es sind nur Gedankenströme, und wenn
wir sie
von der Klammer der Emotion gelöst haben, wiegen sie nicht
mehr so
schwer und wenn wir uns auch davon lösen, indem wir Beobachter
werden,
erkennen wir , dass wir nicht die Gedanken sind und wir werden wieder
um eine Stufe freier. Wenn Gedanken nicht so schwer wiegen,
„fallen sie
auch nicht zu Boden“ (sie manifestieren sich nicht, also
müssen wir sie
nicht irdisch erfahren).
Die
dritte Stufe auf dem Weg zur Freiheit, ist es, das Mysterium von Raum
und Zeit zu lüften und zu erkennen, dass wir in Raum und Zeit
leben,
aber nicht ein Teil dessen sind. Die innere Unabhängigkeit von
Raum und
Zeit, die durch verschiedene Meditationstechniken erreicht werden kann,
lässt uns erkennen, dass wir innerlich immer noch leben,
obwohl die
Abhängigkeit von Zeit und Raum schwindet. Wären wir
nur Körper, könnten
wir eine solche Erkenntnis oder Erfahrung gar nicht machen, weil das
Bewusstsein einer Auslöschung gleich käme. Menschen ,
die sich
lediglich mit ihrem Körper identifizieren, glauben das,
allerdings
werden sie dies faktisch nicht erleben können, denn der Tod
des
Körpers, löscht nicht das innewohnende Leben aus.
Diese
Stufe führt weiter zur Erforschung des inneren Lebens und der
Erkenntnis dessen, was man eigentlich ist. So ist die
Persönlichkeit
eine Aneignung von Genen, Kindheitserfahrungen, Neigungen,
Wissensfetzen, egoistischen Zügen, und allen noch
verbleibenden Fetzen
von Ungereimtheiten von der sich das innere verbleibende Leben
lösen
kann und zu einer noch größeren Freiheit
fähig ist.
Freiheit
ist kein abstrakter Begriff, sondern ein Seinszustand gefüllt
mit Liebe und all dem was das Leben ist.
So
kann man innerlich Stufe um Stufe der Begrenzungen und
Abhängigkeiten
auflösen, um einer noch größeren Freiheit
entgegen zu gehen bis zur
vollkommenen Freiheit. Diese erwartet einen, wenn man mit dem Leben
selbst, also mit der Essenz des Lebens, dem Absoluten (Gott) in
Einklang kommt und darin
aufgeht/verschmilzt.
Der
Mensch, „als Ebenbild Gottes“, um diese Metapher zu
gebrauchen, ist
sehr wohl fähig aus den Klauen der Dunkelheit und
Negativität zu
vollkommener Freiheit zu gelangen. Vollkommene Freiheit ist ein
Attribut des einen essenziellen Lebens, dessen wir uns gewahr werden
können, weil es unser innerster Kern ist, unser Lebensantrieb,
der, so
wenn wir uns diesem zuwenden, uns offenbar wird. Ganz gleich ob durch
den Wunsch nach Freiheit, Liebe, Sehnsucht nach Heimat/Geborgenheit,
Glückseligkeit oder nur dem Wunsch Fliegen/Schweben zu wollen,
führen
alle Wünsche früher oder später zum selben
Ziel - zu immer größerer
Freiheit und letztlich zu dem "Einen
Leben",
dass auch in uns ist.
Freiheit
Wer die Wahl hat,
ist frei.
Wer sich eine Wahl
schaffen kann, ist freier.
Wer keiner Bedingung
unterliegt ist am freisten.
(Heiko Sterzik)

"Denn
das Zeitliche und das Räumliche ist und bleibt ewig fort und
fort
begrenzt, ist somit nicht vollkommen und vollendet; nur das
Außerzeitliche und Außerräumliche ist in
allem unbegrenzt, somit
vollkommen und vollendet." (J.Lorber Band 6)
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Eine
schöne Reise bringt ein Gefühl von Freiheit